Schmerz

Schmerz ist in der psychotherapeutischen Praxis wie auch in jeder allgemeinmedizinischen und orthopädischen Praxis ein häufiges Thema. Häufige Diagnosen sind dann z.B. "Chronisches Schmerzsyndrom der Lendenwirbelsäule, Ischialgie, Spannungskopfschmerz, Migräne, Weichteilrheumatismus, Fibromyalgie, Irritierter Darm (Bauchschmerz)" um nur einige zu nennen.

Schmerz kann dabei immer wieder als Kopfschmerz oder Rückenschmerz auftauchen, bei einigen Betroffenen aber auch wechseln, es tut "mal hier, mal da" weh oder "überall".

Ob Psychotherapie sinnvoll ist, ist dabei zunächst schwer zu beurteilen, schließlich handelt es sich doch um ein körperliches Problem und nicht um sein seelisches - oder doch?

Grundsätzlich gilt natürlich: Der Schmerz ist nicht eingebildet, es lassen sich beinahe immer auch körperliche Ursachen für den Schmerz fassen.

Wieso also Psychotherapie? Es ist vielleicht nachvollziehbar, dass Schmerz kein ausschließlich körperliches Phänomen ist, wenn man an Fakire denkt, die mit mentalen Techniken ihre Schmerzwahrnehmung beeinflussen. Oder sich einen Büromenschen und einen Dachdecker vorstellt, die sich aus Versehen mit einem Hammer auf einen Finger schlagen - beide werden wahrscheinlich mit dem Schmerz unterschiedlich umgehen.

Schmerzverarbeitung, Wahrnehmung und Bewältigung können also außerordentlich verschieden ausgeprägt sein. Grundeinstellungen, Bewertung des Schmerzes, Reaktion auf den Schmerz frühere Erfahrungen und bestimmte Persönlichkeitszüge beeinflussen den Schmerz. Auch die Reaktion der Umwelt, der Familie etc. kann hier für die Aufrechterhaltung der Schmerzproblematik eine Rolle spielen.

Schmerz ist also ein komplexes Phänomen, bei welchem körperliche und seelische / mentale Bedingungen zusammenspielen. Deswegen ist eine Zusammenarbeit zwischen Schulmedizin und psychotherapeutischer Medizin sinnvoll.

Wie verläuft eine Psychotherapie von Schmerzphänomenen in der Praxis für Integrative Psychotherapie?

Mit verhaltenstherapeutischer Vorgehensweise in Verbindung mit Entspannungs- bzw. Hypnosetechniken wird die Symptomatik zunächst abgemildert. Schmerzbewertung und Schmerzwahrnehmung werden verändert. Eine anhaltende Verbesserung wird dann erreicht durch eine psychotherapeutische Aufarbeitung des biographischen und des familiären Hintergrundes.

Dabei wird deutlich, dass chronischer Schmerz bei vielen Menschen auch zu tun hat mit unterdrückten Emotionen, z.B. des Zorns, der Scham oder der Trauer. Eine Veränderung des Verhaltens innerhalb der Familie / Partnerschaft mit mehr Ausdruck dieser Emotionen, Mut zu Konflikten und mehr Entwicklung von mehr Selbstvertrauen tragen zur Lösung der Schmerzproblematik - neben schulmedizinischen Behandlungsmethoden - in ganz erheblicher Weise bei.